Baumwollpflanze mit Früchten und Baumwollfasern

Bio-Baumwolle – Die Vor- und Nachteile

Zuletzt aktualisiert:

Baumwolle ist der Stoff, der sich seit Jahrhunderten über die ganze Welt erstreckt. Aber ist es wichtig, ob es sich um Bio-Baumwolle, somit aus biologischem Anbau, handelt?

Baumwolle ist eine Faser, die schützend um die Samen der Baumwollpflanze herum wächst. Um Baumwollgewebe herzustellen, wird die flauschige Faser (die sogenannte Kapsel) von den Samen getrennt dann geschwirkt und gewebt. Die Baumwollpflanze hat auch noch andere Verwendungsmöglichkeiten, produziert zu Baumwollsamenöl, Papier und sogar Wursthüllen.

Was ist der Unterschied zwischen Baumwolle und Bio-Baumwolle?

Der Unterschied zwischen Baumwolle und Bio-Baumwolle liegt in der Produktion. Die Mehrheit der konventionell angebauten Baumwolle verwendet gentechnisch verändertes Saatgut, um mehr Fasern pro Pflanze zu produzieren. Bio-Baumwolle hingegen ist streng unverändert und muss ohne den Einsatz von synthetischen Herbiziden, Pestiziden und Düngemitteln angebaut werden.

Was verleiht einem Baumwollgewebe das Label „Bio“?

Es gibt alleine durch Haptik oder Aussehen keine Möglichkeit zu erkennen, ob etwas aus Bio-Baumwolle hergestellt ist. Daher sind Kennzeichnungen wichtig. Sie bestätigen, dass ein Produkt von einem unabhängigen Dritten biologisch zertifiziert wurde.

Aber ab diesem Punkt wird es etwas komplizierter, denn nicht alle Länder regeln die Kennzeichnung von Bio-Textilien gleich. In den USA wird beispielsweise Bio-Baumwolle anerkannt, wenn der Anbau bestimmte Bundesnormen (USDA/NOP) für den Anbau und die Ernte von Pflanzen erfüllt, während das Ecolabel Umweltzeichen der Europäischen Union einen Mindestgehalt, entweder an ökologischer Baumwolle oder an Baumwolle, die nach den Grundsätzen des integrierten Pflanzenschutzes (IPS) angebaut wird, vorschreibt. Viele andere Länder haben keine Rechtsgrundlage für die Kennzeichnung von Textilien als „organisch“.

Unabhängige Zertifizierer wie der Organic Content Standard (OCS) und der Global Organic Textile Standard (GOTS) können jedoch bestimmen, welche Baumwolle auf biologische Weise angebaut und verarbeitet wurde. Produkte, die einen bestimmten Prozentsatz an zertifiziertem Textilmaterial enthalten, können mit einem Verbraucher-Siegel versehen werden.

Wie werden diese Standards eingehalten?

Das OCS arbeitet auf Farmebene mit zugelassenen nationalen Zertifizierungsstellen zusammen, um zu überprüfen, ob ein Endprodukt überwiegend biologisch angebaute und geerntete Pflanzen enthält. GOTS hingegen stellt sicher, dass die Produktion die ökologischen und sozialen Kriterien erfüllt. Darüber hinaus wird bei GOTS die Qualität während der gesamten Verarbeitungsphase nach der Ernte gewährleistet, einschließlich unter anderem beim Spinnen, Stricken, Weben und den ansonsten besonders umweltschädlichen Färbe- und Ausrüstungsstufen der Produktion.

Ein in den USA hergestelltes Baumwollhemd mit GOTS-Label besteht beispielsweise aus mindestens 95% Baumwolle* aus einem zertifizierten Bio-Betrieb und seine Fasern werden geschnitten, gewebt und mit ungiftigen Chemikalien behandelt. All dies wird unter fairen, sicheren und transparenten Arbeitsbedingungen gewährleistet.

Ist Bio-Baumwolle besser für die Umwelt?

Die Baumwollproduktion verbrauchte 2017/18 rund 2,78% der weltweiten Anbaufläche in 61 Ländern – das sind fast 32 Millionen Hektar (320.000 km²) Land für den Baumwollanbau. Der Anbau konventioneller Baumwolle erfordert viel Wasser, Pestizide und andere Chemikalien, um die Ernte produktiv und kostengünstig zu halten.

Bio-Baumwolle hingegen verbraucht deutlich weniger Frischwasser (91% Reduktion) und Energie insgesamt (62% Reduktion), und ihre CO2-Bilanz ist fast die Hälfte der konventionell angebauten Baumwolle.*

Gibt es einen Nachteil gegenüber Bio-Baumwolle?

Da Bio-Baumwolle nicht gentechnisch verändert ist, haben Bio-Kulturen einen geringeren Ertrag pro Pflanze und benötigen daher mehr Fläche als konventionelle Kulturen. Auch aufgrund der Mehrkosten, die mit der zusätzlichen Sorgfalt und den Produktionskosten der Bio-Standards verbunden sind, ist Bio-Baumwolle tendenziell teurer. Das bedeutet, dass sich sowohl kleinere Unternehmen als auch Betriebe eine Zertifizierung möglicherweise nicht leisten können.

Quelle: Suston, Textile Exchange

Die Kleidung muss 95% (Grad 1) oder 70% (Grad 2) biologisch zertifizierte Naturfasern enthalten. Die Zertifizierung stellt die Einhaltung der ökologischen und sozialen Kriterien der GOTS sicher. Zu den wichtigsten Bestimmungen gehören das Verbot der Verwendung genetisch veränderter Organismen (GVO), hochgefährlicher Chemikalien (wie Azofarbstoffe und Formaldehyd) und Kinderarbeit auf der Grundlage der ILO-Normen.

Produkte aus Bio-Baumwolle oder Bio-Baumwollanteil