Weißes Schaf Nahaufnahme, mehrere Schafe Hintergrund Wiese

Wolle ist biologisch und nachhaltig

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Wolle – Eine Faser fürs Leben

Wolle ist mittlerweile ein wichtiger Bestandteil der funktionellen Outdoor-Bekleidung. Teilweise besteht diese komplett aus Wollfasern. Ausschlaggebend sind nicht nur die ökologischen sondern auch die technischen Vorteile.

Die Keratinfaser Wolle hat sich zusammen mit dem übrigen Leben auf dem Planeten Erde entwickelt. Als Teil des natürlichen Kohlenstoffkreislaufs wächst Wolle auf Schafen und wird leicht biologisch abgebaut – das macht Wollfasern zu einer natürlich nachhaltigen Wahl.

Die Natur ist die ursprüngliche Kreislaufwirtschaft. Kohlenstoff, Sauerstoff, Stickstoff und andere Moleküle wechseln kontinuierlich von einer Lebensform zur nächsten in einem Kreislauf, der seit Beginn des Lebens auf der Erde funktioniert. Der biologische Abbau – Mikroorganismen im Boden oder Wasser, die die Substanzen abbauen, damit sie wiederhergestellt werden können – ist der Schlüssel zu diesem Prozess.

Keratine wie Wolle sind vor allem bei warmen, feuchten Bedingungen und in Gegenwart von Sauerstoff – zum Beispiel einem gesunden Boden oder Kompost – leicht biologisch abbaubar. Zunächst besiedeln Pilze die Außenseite und schwächen die Faser. Dann beginnen die Bakterien, es zu verdauen. Wenn Wolle jedoch trocken gehalten wird oder kein Sauerstoff vorhanden ist, ist sie extrem langlebig. Archäologen haben konservierte Wollproben gefunden, die Tausende von Jahren zurückreichen.

Eine der ältesten und technischsten Naturmaterialien

Bereits in der Steinzeit vor mehr als 10.000 Jahren haben die Menschen Wolle zur Herstellung von Kleidung eingesetzt. Das nachwachsende Naturmaterial ist nachwachsend und höchst funktionell. Wolle ist weich und trotzdem strapazierfähig. Im Sommer wirkt der Kühlungseffekt und im Winter hält sie warm. Zusätzlich ist sie geruchsneutral und schweißableitend. Dadurch kann Wollbekleidung lange ohne waschen, auslüften reicht meistens, getragen werden. In vielen Bereichen kann Wolle mit High-Tech Kunstfasern mithalten.

Nachhaltigkeit bei der Wollgewinnung

Um dem Tierwohl bei der Wollgewinnung Rechnung zu tragen, braucht es Wolllieferanten, die die Richtlinien der artgerechten Haltung zu 100% erfüllen und die Wolle aus einer mulesing-freien Schafhaltung stammt. Unternehmen wie Fjällräven gehen noch einen Schritt weiter und verwenden recycelte Wolle von ausrangierten Kleidungsstücken oder Wolle aus der Fleischindustrie.

Grundsätzlich ist Wolle eine biologisch abbaubare und 100% erneuerbare Faserquelle. Je nach Schafrasse unterscheiden sich die Wollfasern und dadurch die Verwendbarkeit. Für Funktionsunterwäsche, Shirts und Socken eignet sich die feine, kratzfreie Merinowolle. Diese kommt meist aus Neuseeland. Wollpullover, Woll-Strickjacken und andere Oberbekleidung wird aus gröberen, glatteren Wollfasern hergestellt.

Wolle und Mikroplastik

Die leichte biologische Abbaubarkeit ist ein wesentlicher Unterschied zwischen Wolle und den ölbasierten Kunstfasern. Unter idealen Bedingungen werden Wollprodukte nach sechs Monaten im Boden fast vollständig abgebaut und können sogar als wirksamer Bodenverbesserer und Dünger dienen.

Synthetische Fasern sind nicht leicht biologisch abbaubar. Ihre chemischen Strukturen wurden in den letzten 50 Jahren entwickelt, und die Natur hat sich noch nicht als geeignetes Mittel für ihr Recycling erwiesen. Stattdessen werden sie schrittweise kleiner und bioakkumulieren dann. Diese winzigen Kunststoffpartikel bereiten der medizinischen Fachwelt, Umweltschützern und bewussten Verbrauchern auf der ganzen Welt große Sorgen.

Während mehr Forschung erforderlich ist, bieten unabhängige Quellen ein gewisses Maß an Sicherheit, dass Fasern, die beim Waschen und Tragen von Wollkleidung verloren gehen, kaum zu einer anhaltenden Verschmutzung beitragen werden. Wolle hat sich in marinen Umgebungen, im Labor und vor Ort nachweislich biologisch abgebaut.

Experimente in Neuseeland zeigten Oberflächenschäden an Wollfasern nach 21 Tagen Inkubation in Meerwasser, und das Vorhandensein von wollabbauenden Bakterien wurde bestätigt. Darüber hinaus zeigen frühe Daten aus der Forschung an Seevögeln, dass der Anteil an natürlichen Mikrofasern im Verdauungstrakt von Vögeln von der Speiseröhre über den Magen bis zum Darm abnimmt, was darauf hindeutet, dass sie wahrscheinlich natürlich verdaut werden.

Nachhaltigkeit bei der IWTO

Dennoch bleibt noch viel mehr zu tun. Die International Wool Textile Organisation (IWTO), deren weltweite Mitgliedschaft die Wolltextil-Kette vom Schaf bis zum Laden umfasst, leistet einen Beitrag zur Wissenschaft der Nachhaltigkeit. Die aktuelle Forschung umfasst eine Studie über den biologischen Abbau von Wolle, einschließlich der Anzahl und des Schicksals der bei der Pflege der Kleidung gebildeten Wollmikrofasern.

Diese Forschung wird letztendlich dazu beitragen, die Verbraucher darüber zu informieren, wie ihre Produktauswahl Teil einer nachhaltigen Welt sein kann.

Quelle: IWTO

Die Vorteile von Wolle

  • nimmt gleichzeitig Wasser auf und weist es ab.
  • ist geruchsneutral.
  • besitzt einen natürlichen UV-Filter
  • schmilzt oder verläuft bei Hitze oder Feuer nicht
  • 100% erneuerbar.
  • biologisch abbaubar.
  • 70% zur ursprünglichen Länge dehnbar. Anschließend nimmt sie wieder die Ursprungsform an.
  • auf natürliche Art faltenfrei.
  • Wollfasern brechen erst nach 20.000 Mal knicken. Baumwolle bereits nach 3.000 Mal.

Pflegetipps für Wollbekleidung

Feine Merinowolle kann mit einem Schonprogramm bei 30 bis 40 °C gewaschen werden. Klett- und Reißverschlüsse müssen immer geschlossen sein, um Schäden an den Kleidungsstücken zu vermeiden.

Kann Wolle gewaschen werden?

Anders sieht es bei dicker Wollbekleidung (Wollpullover/Wolljacken) oder Wolldecken aus. Jede unnötige Wäsche sollte vermieden werden. Meist reicht auslüften an der frischen Luft. Bei Wolle zieht der Schmutz nicht in die Faser ein, sondern bleibt an der Faseroberfläche. Wolle reinigt sich sozusagen selbst.

Wollkleidung kann aber mit einem milden Wollwaschmittel kalt im Wollwaschgang (max. 2 Kleidungsstücke) unter 30°C oder per Handwäsche auf links gedreht gewaschen werden. Moderne Waschmaschinen sind in der Regel schonender als die Handwäsche. Achte auf das komplette Auswaschen des Waschmittels aus der Wolle. Weichspüler und bleichen sind tabu. Nicht rubbeln oder wringen. Ein leichter, schonender Schleudergang ist bei der Maschinenwäsche in Ordnung.

Wollwaschmittel

Wolle richtig trocknen

Bringe die Wollbekleidung nach dem Waschen vorsichtig in Form. Weil Wolle nass relativ schwer ist, muss sie liegend getrocknet werden, sonst geht die Form verloren. Vor dem Trocknen kann die Wollkleidung kurz im Handtuch eingerollt und leicht ausgedrückt werden. Das Vorgehen entfernt schon einen großen Teil der Nässe. Das Trocknen im Wäschetrockner oder Heizung unbedingt unterlassen.

Diese Fehler solltest Du bei der Wollwäsche unbedingt vermeiden

  • Zu heiß waschen. Die Wolle würde einlaufen und verfilzen. Nicht wärmer als 30°C waschen.
  • Ein anderes Waschprogramm als Wollwaschgang benutzen. Das Bekleidungsteil verliert an Form.
  • Hängend trocknen.

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